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Die Orchesterprobe

Ein valentineskes Meisterwerk glänzend präsentiert: Die Orchesterprobe

Ein wunderbarer Theaterabend mit bayerisch-böhmischer Blasmusik vom Feinsten

Arnbruck. Karl Valentin und Liesl Karlstadt – das wohl berühmteste Komikerduo der Vor- und Nachkriegszeit in Bayern steht auch heute noch für den Inbegriff des hintersinnigen Humors, der Wortklauberei und des Sinnverdrehens. Im Einakter „Die Orchesterprobe“ feiert das fröhliche Urständ, man muss genau hinhören, mitdenken, um allen Wortgirlanden folgen zu können, die sich einst die beiden als clowneskes Wortgefecht geliefert hatten. Die Wirtsberg Musikanten spielten das Stück zum größten Vergnügen der Zuschauer am Samstagabend im Dorfwirtssaal und erfreuten diese danach mit bayerisch-böhmischer Blasmusik vom Feinsten. Einer der Höhepunkte im 2. Arnbrucker Musik- und Kulturfrühling.

Dass dieses Theatervergnügen in Arnbruck zu erleben war, ist den vielen Kontakten von Markus Gröller zu verdanken, dem Vorstand des Heimatvereins Thalersdorf, der unter den Besuchern auch Bürgermeister Hermann Brandl begrüßte und die Familie Weinfurtner. Markus Gröller hatte Birgit Singer beim Drumherum in Regen kennen gelernt, die in der „Orchesterprobe“ einen furiosen Karl Valentin spielte. Dieser stritt sich eine gute Dreiviertelstunde mit dem Herrn Kapellmeister – eine Glanzrolle für Luck Heuberger als gestresster, überforderter, zerstreuter, verärgert herumbrüllender Orchesterchef, der sich vom ständig zwischenredenden Trompeter von einem Fettnapf zum nächsten treiben ließ.

Herrlich die Szene, als Karl Valentin den Geigenbogen als Florett missbrauchte und dem Kapellmeister ein Gefecht lieferte, der mit dem Dirigentenstab eine schwache Waffe hatte, oder wie der Dietmar Englbrecht zusammen mit Birgit Singer die beiden Pauken an ihren Platz zu rücken hatte. Endlose Debatten, ob er das mit der linken Hand machen sollte, oder wegen dem Rheumatis‘ doch besser mit der rechten. Schlussendlich trat der Kapellmeister mit zwei monströsen Konzertbecken auf und demonstrierte seine Wichtigkeit mit einem einzigen gewaltigen Tusch, der zugleich das Finale war für eine Vorstellung, für die sich das Publikum mit lang anhaltendem Applaus bedankte.

Ein einziger Genuss war auch das folgende Blasmusikkonzert, nachdem sich die Akteure abgeschminkt und umgezogen hatten. Die Wirtsberg Musikanten erwiesen sich als perfekt harmonierender Klangkörper aus leidenschaftlich aufspielenden Bläsern, Jung und Alt schön gemischt. Orchesterchef Frank Feulner kann stolz sein auf dieses Ensemble.

Für den optimalen Rahmen auf der Bühne im Dorfwirtssaal hatte die Arnbrucker Theatergruppe gesorgt; Maximilian Triffo setzte an der Steuerung die Akteure in das rechte Licht.

Text und Bilder: Hans Weiß